Medien sind nach Schulabschluß unsere wichtigste Quelle
für lebenslanges Lernen.
Wie wichtig ist für euch Media für das eigene Bewußtsein und
Kritikfähigkeit?

Shanne bloggt auf ihrem x’royee.

Ich blogge für euch. Welche Media bevorzugt ihr?
Ich blogge für euch.

Autorin

Alinka Anna

Ich kann nicht fliegen

 Jung und neugierig, manchmal wirbele ich vielleicht zu viel auf. Was alles in der Welt tut sich und passiert bei mir unter gemütlichen Wellen, es ist nicht einfach zu beschreiben. Wenn es auch peitscht und stürmt, ich bin immer bestens aufgehoben. Ja, ich fühle mich wohl in meiner bunten Welt.

Sehr früh habe ich es lernen müssen, für mich selbst zu sorgen. Meine Artgenossen haben mich bislang nicht sonderlich interessiert und zu meinem Glück, sie haben mich auch nicht bemerkt. Es ist in meinem jungen Leben so viel Neues zu entdecken, zu bestaunen. Die meisten meiner Verwandten sehen ganz anders aus als ich, dann die vielen Farben! Zwischen Spalten beobachte und bewundere ich diese wunderbare Pracht.

Welche unheimliche Größen!

Mein Wunsch? Der wird sich nie erfüllen lassen.

Ich bin nur ein kleiner Fisch, der nicht fliegen kann.

Schwärme ziehen täglich an mir vorbei, vor ihnen brauche ich keine Angst zu haben. Es sind immer wieder die Einzelnen, die nach meinem kleinen Leben trachten. Meint ihr, ich sollte aggressiver sein? Das kann ich nicht. Andere jagen täglich ihre Artgenossen und fressen sie auf. Ich begnüge mich mit allem, was meine Umgebung bietet.

Vor einigen Tagen habe ich eine faszinierende Beobachtung gemacht. Gemütlich schlummernd wollte ich mich in eine Nische zurückziehen als meine große, schlanke Nachbarin – vielleicht wurde sie verfolgt – sich mächtig erhob, mit einem Riesensprung die Wellen durchdrang, und hoch-hoch hinausflog. Ihr stürmischer Sprung nach oben hinterließ aufgewühlte Wellen, die sich nur allmählich beruhigten.

Meine bunte Welt verändert sich so schnell so, dass ich noch keine Freundschaften schließen konnte. Wenn ich die Nähe einer Artgenossin suche, augenblicklich erkenne ich sie nicht mehr wieder. Sie hat sich im Nu verändert. Suche ich nach dem Grund und wühle etwas tiefer, schon sieht sie wieder anders aus.

Als kleiner, nachdenklicher, unscheinbarer Fisch bin ich wahrscheinlich für die Anderen nicht interessant genug. Sie gleiten an mir vorbei als wäre ich nicht da.

Eines Morgens verließen Groß und Klein um mich herum mit riesiger Aufregung ihren gewohnten Platz und ergriffen panikartig die Flucht.

Plötzlich bemerkte ich auf der Oberfläche einen großen Schatten, der nicht verschwinden wollte. In meiner Nähe ein Monster, der versuchte nach mir zu schnappen? Der Schatten bewegte sich plötzlich in eine unbekannte Richtung als wolle er mir ein Zeichen zur Flucht geben. Ich folgte den Schatten, der immer schneller wurde. Langsam beruhigte sich die Lage. Ich riskierte einen Blick nach oben.

Der Schatten war ein großer, majestätisch anmutender Vogel, wahrscheinlich eine gütig umsichtige Vogelmama, die mich aus dem Gefahrengebiet raus lotsen wollte?

So gern würde ich die Vogelmama begleiten, wenn ich bloß fliegen könnte, so träumte ich vor mir hin. Plötzlich wechselte sie blitzschnell die Richtung. Sie führte mich mit langsamen Flügelsignalen in ein paradiesisches Gebiet, das noch viel schöner war als mein früheres Zuhause.

Als wir dort ankamen, blieb sie schützend noch einige Sekunden über mir in der Luft, dann verschwand sie.

Wie kann ich mich bedanken? Ich bin nur ein kleiner Fisch, der nicht fliegen kann.

Sehr schnell habe ich mich in der seichten Umgebung zurechtgefunden und auch Freundschaften geschlossen. Ich war nicht mehr ganz alleine. Meine zwei Freundinnen waren noch viel lebhafter als ich, wir beschützten uns gegenseitig mit Signalen.

Es ist bestimmt schon ein Jahr vergangen als die große Aufregung mich an die frühere Begegnung erinnerte.

Der Schatten kam wieder, meine Vogelmama hat mich nicht vergessen. Sie schlug kräftig mit ihren Flügeln, diesmal minutenlang. Sie hat mich von oben erkannt und meine Freundinnen auch wahrgenommen. Ich wirbelte so stark, wie ich nur konnte um ihr einen Freundschaftsgruß nach oben zu schicken.

Wir haben uns beide verstanden.

Jede/r von uns ist einzigartig, kann etwas Wunderbares, Außergewöhnliches, egal wo; ob oben oder unten.

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